PestiRed: Reduktion von Pestiziden mit neuen Ansätzen
Im 2018 hat eine Trägerschaft aus IP-SUISSE (IPS), den Landwirtschaftsämtern der Kantone SO, VD und GE sowie den Beratungsorganisationen Proconseil Sàrl und AgriVulg Sàrl das Projekt PestiRed beim BLW eingereicht. Die Idee stammt von Agroscope.
Mit dem Projekt will die Trägerschaft neue Praktiken testen, um den Einsatz von Pestizien im Ackerland zu reduzieren.
Das Projekt will mit vorbeugenden Massnahmen den Einsatz von chemisch-synthetischer PSM reduzieren. Die vorbeugenden Massnahmen werden auf einer sogenannten innovativen Parzelle umgesetzt. Die Wirkung dieser Massnahmen wird mit derjenigen einer Vergleichsparzelle verglichen, die wie bisher bewirtschaftet wird. Die innovative Parzelle soll grundsätzlich nicht mit chemisch-synthetischen PSM behandelt werden, es sei denn, eine Behandlung ist der letzte Ausweg und dies erst nach einer gemeinsamen Diskussion mit dem Landwirten, der Beratung und den Experten von Agroscope. Die Landwirte sollen also ein gewisses Risiko eingehen, damit feststellbar ist, wo die Grenzen der Massnahmen sind.
Das Projekt wird in den 3 Regionen VD, GE und SO umgesetzt. Im Kanton VD beteiligen sich 40 Betriebe, im Kanton GE 8 und im Kanton SO 20 Betriebe.
Das Projekt dauert insgesamt 8 Jahre: 6 Jahre mit Umsetzung von Massnahmen auf den Betrieben und zwei weitere Jahre für das Wirkungsmonitoring. Es startet am 1. Juli 2019 und endet 30.6.2027.
Das Projekt will den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln (PSM) mit verschiedenen Massnahmen im Laufe einer genau festgelegten Fruchtfolge um 75% verringern; dies mit einer maximalen Ertragsreduktion von 10%. Neben diesem Wirkungsziel wird im Projekt auch ein Wissensgewinn bezüglich Grenzen und Möglichkeiten der vorbeugenden und alternativen Pflanzenschutzmassnahmen erzielt (Lernziel). Die Fragen, die im Laufe des Projekts beantwortet werden sollen, sind unter Wissenschaftliche Begleitung aufgeführt.
Ein wichtiger Bestandteil von PestiRed ist auch der Einbezug der Landwirte bei der Weiterentwicklung der Massnahmen (Ko-Innovativer Ansatz). Die Betriebsleitenden nehmen regelmässig an Fachworkshops teil, in welchen sie ihre Erfahrungen einbringen und die Massnahmen pro Kultur diskutieren, festlegen und weiterentwickeln. So wird der Austausch von Forschung, Beratung und Praxis sichergestellt.
Das Projekt läuft im Rahmen des Ressourcenprogramms des BLW nach Art. 77a und b LWG. Dieses ist ein Innovationsprogramm der Landwirtschaft. Im Vordergrund stehen Neuerungen, die nachweislich wirksam sind und deren Erprobung in einer Region oder Branche einen Erkenntnisgewinn über die Projektregion hinaus hat.